5 Jahre AMICI e.V.

Der Anfang
Laura und Gotthilf
Laura und Gotthilf auf dem
Weg nach Rumänien
Laura Tăutu, eine Tübinger Studentin aus Rumänien, hat im September 2000 Gotthilf Lorch zu sich und ihrer Familie nach Făgăraş in Rumänien eingeladen. Sie zu dieser Zeit arbeitete Sie als Assistentin bei Gotthilf zur Finanzierung ihres Studiums und begleitete Ihn zu diversen Seminaren und Freizeiten. Da sie gut zusammen auskamen, lud Laura Gotthilf nach Rumänien ein. Sie mit dem Hintergedanken, während einem Heimaturlaub nebenher noch Geld zu verdienen und die Reise mit finanziert zu bekommen. Er kam mit der Erwartung mit, einen schönen Urlaub in einem fremden Land mit einer hübschen Frau, die auch noch die Sprache und die Traditionen des Landes kennt, zu verbringen.
Die Erwartungen von Gotthilf wurden voll und ganz erfüllt. Trotz sehr beengter und überhaupt nicht barrierefreier Unterbringung im Wohnzimmer der Großtante, die im Erdgeschoß (Hochparterre) wohnt, trotz tiefen Löchern in den Straßen und kaum vorhandenen Möglichkeiten, irgendwo hineinzukommen, trotz ständiger Menschentrauben, die so einen „Exoten“ noch nie gesehen haben, war es ein klasse Urlaub in einem wundervollen Land und mit einer besonderen Gastfreundlichkeit der Familie Tăutu, der Großtante und auch anderer Menschen, die die ganzen Widrigkeiten wieder mehr als Wett machten.
Nur eines beschäftigte Gotthilf noch lange nach dem Urlaub. Die Situation der Menschen mit Behinderungen in Rumänien. Überall an größeren Straßen und Plätzen saßen Behinderte auf dem Boden, auf Brettern mit Rollen, in uralten Rollstühlen oder auf Hockern und hielten bettelnd ihre Hand auf.  Oder sie gingen Passanten hinterher und baten um ein paar Lei, der Geldwährung in Rumänien.

bettelnder Rollstuhlfahrer
Die Vereinsgründung

Schon ein paar Monate später, im Februar 2001 zog es Gotthilf wieder nach Rumänien. Dieses Mal hatte er schon ein paar Rollstühle und andere Mitbringsel im Gepäck. Schnell bekam er heraus, dass nur die behinderten Sinti und Roma bettelten und betteln. Den anderen Behinderten geht es zwar auch nicht besser, doch sie halten vom Betteln nichts. Er lernte mehrere Behinderte kennen und bekam folgendes Bild vermittelt:
Viele Menschen mit Behinderungen haben nur wenige Chancen. Zu Zeiten von Ceauşescu, als Rumänien noch eine Diktatur war, wurden sie versteckt oder öffentlich nicht wahrgenommen. Viele sind vollständig auf ihre Familien angewiesen. Diese wiederum haben kaum Möglichkeiten, sie zu fördern, da der Existenzkampf für alle groß ist. Hilfsmittel gibt es zu wenig. Theoretisch werden zwar Rollstühle und Anderes finanziert, praktisch ist das Krankenversicherungsbudget dafür aber viel zu gering. Viele durften in ihrer Jugend nicht in die Schule. Auch heute noch sind einige behinderte Kinder wegen Nichtigkeiten von der Schulpflicht befreit. Die breite Öffentlichkeit nimmt Behinderte immer noch als hilflose Wesen oder gar als Gottes Strafe war. Dennoch gibt es immer mehr Organisationen, die sich entweder um die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen kümmern oder Menschen mit Behinderungen, die in der Selbsthilfe sich den alltäglichen und gesellschaftlichen Problemen von Behinderten annehmen.
Diese Erkenntnisse führten dazu, dass Gotthilf sich zusammen mit einigen (auch rumänischen) Freunden im Juni 2001 zu einer Versammlung traf, um den Verein AMICI e.V. zu gründen.


Aktivitäten, die bisher liefen

Elwine beim Packen
Rollstuhl aus Anhänger
Packen und verteilen

Gruppenfoto

Gruppenfoto Seminarreihe
in Gheorgheni




 
   
Seitdem hat sich im Verein einiges bewegt.
In 8 Fahrten nach Rumänien mit Anhänger haben wir viele Rollstühle - sogar 5 „Elektrische“ - , Rollatoren, Rollstuhl-
sitzkissen und Dekubitus-kissen, Gehilfen, Windeln und vieles mehr nach Rumänien transportiert und dort an Bedürftige verteilt.
Unsere Kontakte reichen zwischenzeitlich von Constanza im Süden, über Bukarest, Galaţi im Osten, Braşov, Sibiu, Miercurea-Ciuc und Gheorgheni in der Mitte, Satu Mare ganz oben im Norden und dann nach Westen Oradea und Arad.
Wir finanzierten 2 Hüftgelenke für einen jungen Mann, damit er wieder arbeiten und seine Familie ernähren
kann.
Wir führten mehrere 1-2 Tagesseminare, Vor-träge und verschiedene Beratungen durch, immer mit dem Ziel, Menschen mit Behinderungen an-zusprechen, Ihnen eine Hilfe zur Selbsthilfe zu geben und zu zeigen, dass auch sie sich bewegen können und durch Aktivitäten etwas 
erreichen können. Dank der Deutschen Behindertenhilfe - Aktion Mensch e. V. konnten  wir  in den Jahren 2004 und 2005 eine 3-teilige Seminarreihe für Menschen mit Behinderungen aus ganz Rumänien durchführen. Die jeweils 5-tägigen Seminare fanden in Gheorgheni und  Bukarest statt. Ziel war, behinderte Multiplikatoren zu schaffen, die wiederum vor Ort Selbsthilfegruppen und -vereine gründen. Durch diese Seminare sind immerhin 3 neue Vereine, gegründet und geführt von Menschen mit Behinderungen, entstanden.
Peter im Rollstuhl
Peter und sein „neuer“ E-Stuhl

Cristinel und Familie
Cristinel und Familie vor der
1. Operation

Gruppenfoto
AMICI-Făgăraş 
Vereinsgründung Juni 05
Einer dieser drei Vereine ist AMICI-Făgăraş, der im Sommer 2005 gegründet wurde.

Was planen wir für die Zukunft ?

Letztes Jahr musste Gotthilf feststellen, dass viele behinderte Menschen  in Rumänien die ihnen zustehenden Unterstützungen deshalb nicht bekommen, weil sie keine für sie entsprechenden Beratungen finden. Wir haben deshalb beschlossen, in Făgăraş ein Beratungs- und Kommunikationszentrum von und für Menschen mit Behinderungen zu bauen und zu organisieren. Im Moment sind wir in der „Ideen-Such-Phase“ und auf der Suche nach Kostenträgern, Sponsoren und anderen Geldgebern. Selbstverständlich freuen wir uns immer über Mithilfe und/oder gute Tipps.
Natürlich begrüßen wir gerne wieder Gäste in Făgăraş in „unserem“ (uns zur Verfügung stehendem) barrierefreien Haus.
Auch fahren wir dieses Jahr wieder 2 Mal nach Rumänien. Im Juni bringen wir wieder Hilfsmittel und pflegen unsere Kontakte und vom 28. August bis 11. September 2006 fahren wir in einer Gruppenreise nach Gheorgheni. Falls Sie Interesse haben mitzukommen, melden Sie sich bei obiger Adresse. Die Freizeit wird organisiert von AMICI e.V. und dem Adventistischem Wohlfahrtswerk.
Ende Oktober oder Anfang November werden wir schließlich eine kleine Jubiläumsfeier und Informationsveranstaltung haben, zu der auch Sie ganz herzlich eingeladen sind.

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